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SOMMER 2015

Radwallfahrt

Senden - Wien - Bratislava - Esztergom - Budapest - Kalocsa - Máriagyüd -  Baja -  Szolnok -  Tiszaújvaros - Kaschau




Freitag, 21.08.


Auf gutem Radweg ging es nach Bratislava. Meine Befürchtungen, diese Stadt hinter mich zu bringen, waren zum Glück umsonst. Auf dem Weg traf ich auf eine Dame, die sehr fürsorglich mit ihrem Hund umging. Bratislava ist fahrtechnisch ein Hit. Als ich dieses Schild sah, ahnte ich Schlimmes, aber o Wunder, die Radwegumleitung war perfekt ausgeschildert, und mit der Stadt kam ich überhaupt nicht in Berührung. Das Wetter war optimal zum Fahren, und nach einigen Kilometern wechselte ich auf die ungarische Seite des Radweges. Ich wollte eigentlich am Nachmittag in Mosonmagyaróvár Schluss machen, aber es war weder in einem Hotel noch bei Privatvermietern ein freies Zimmer zu finden. Ärgerlich ist es, wenn man auf Schilder mit dem Hinweis "Zimmer frei" trifft, bei Anfrage aber doch alle Zimmer vergeben sind. So musste ich mich zu später Stunde noch auf die Fahrt Richtung Györ (32 km) begeben. Wieder eine Vertrauensprobe. Tatsächlich brauchte ich nicht bis dorthin zu fahren, denn unterwegs traf ich auf eine Pension in Hédervár, wo ich ein schönes Zimmer bekam und auch das bierige Drumherum stimmte.


Samstag, 22
.08.

Heute ging es zunächst bis Györ. Durch die Stadt zu fahren war wegen der fehlenden Beschilderung sehr nervig und kostete viel Zeit. Natürlich weiß niemand, wo der Radweg E6 verläuft. Schließlich traf ich auf einen freundlichen Mann mit Fahrrad, der mich als Lotse aus der Stadt heraubrachte. Bei schönem Sommerwetter ging es dann Richtung Komárom. Ich hätte gern wieder eher Schluss gemacht, aber da ich am Sonntag die hl. Messe besuchen will, ergab sich keine Gelegenheit, die Tagesetappe zu beenden. Alles fügte sich wieder wunderbar. Dunkle Regenwolken zogen gegen Abend auf, aber es fielen nur ein paar Tropfen. Auch die Straße nach Komárom war nicht für Radfahrer gesperrt. Als ich dort ankam, wollte ich zunächst die Touristinfo aufsuchen, doch plötzlich stand ich vor einer Pension. Ich bekam ein Zimmer mit Frühstück für ganze 23 €. Am Sonntag werde ich wieder einen Ruhetag einlegen und dann am Montag nach Esztergom weiterfahren.


Montag, 24.08.

Heute gab es kräftigen Gegenwind, das ist ziemlich lästig. Und die Radwege neben der Straße sind eine Katastrophe. Richtige Buckelpisten mit etlichen Löchern. Da braucht es schon ein stabiles Fahrrad. Über meines kann ich mich bis jetzt nicht beklagen. Das seltsame Geräusch, von dem ich mal geschrieben habe, ist von alleine wieder verschwunden. Mit dem Akku bin ich auch sehr zufrieden. Wenn ich auf "Low" fahre, schafft er gute 100 km. Ich hoffe nur, dass der Motor nich schlapp macht. Immerhin ist das Rad an sich schon schwer, dazu kommt mein Gepäck mit mindestens 25 kg, und dazu noch mein Eigengewicht, das auch nicht zu verachten ist. Manchmal setzt der Motor auch aus, aber ein Mechaniker versicherte mit, dass dies ganz normal ist. Wenn der Motor zu heiß wird, ist die Abschaltung einfach ein Schutz vor Überhitzung. Nach einer Weile tut er dann wieder seinen Dienst.



Ungefähr 15 km vor Esztergom gab es dann zwei Überraschungen. Einmal ein Hinweisschild auf den E6 und für einige Kilometer einen ausgezeichneten Radweg. In der Stadt versuchte ich vergeblich, eine Touristinformation zu finden. Ich weiß nicht, wie viele Leute ich gefragt habe, niemand konnte mir eine vernünftige Auskunft geben. Schließlich traf ich auf ein nettes Mädchen, das mich zu einem Reisebüro brachte. Dort wusste man eine Pension, und das Mädchen brachte mich auch noch bis dorthin. Abends werde ich mal wieder eine Dönerbude aufsuchen. Das ist mir angenehmer als ein Restaurant, weil ich einfach zeigen kann, was ich möchte und es somit keine Sprachprobleme gibt.






Dienstag, 25.08.

Es sah heute früh sehhr nach Regen aus. Aber später klarte es auf, und am Nachmittag schien wieder die Sonne. Es war das übliche Theater, aus Esztergom herauszukommen. Aber dann traf ich wieder jemanden, der mir den Weg genau erklärte. Die Qualität des Radweges reichte von ausgezeichnet bis katastrophal. Die Beschilderung war einigermaßen, aber immer wieder fehlten an wichtigen Stellen die Hinweisschilder, so dass es nicht ohne Fragerei ging. Ich fuhr zunächst auf der rechten Donauseite bis Szob und wechselte dort auf die linke Seite. In Vac ging es dann wieder aufs rechte Donauufer. Das Warten auf die Fähre dauerte jeweils eine Stunde. Ich wollte noch vor Budapest Schluss machen, um morgen die Stadt zu durchfahren. Ich fragte zunächst in einer Pension an, aber der Preis von 50 € war mir doch zu hoch. So fuhr ich weiter bis Szentendre. Hier traf ich auf einen Campinngplatz, wo auch Zimmer angeboten wurden. Der Zimmerpreis lag bei 10 €. So konnte ich endlich mal auf "eifach" machen. Am Kiosk nahm ich noch einen Imbiss und sitze jetzt gemütlich im Innenhof meines Quartiers und hoffe, morgen gut durch Budapest zu kmmen. Bis dorthin sind es nur noch 15 km.


Blick von der Fähre Lob der Einfachheit Mein "Arbeitsplatz"



Mittwoch, 26.08.

Der Campingplatz ist sehr zu empfehlen. Außer Platz für Wohnmobil, Caravan oder Zelt bietet man normle Zimmer mit Dusche und WC an oder auch die Einfachquartiere, wie ich eines hatte. Die Preise sind moderat, und man kann von diesem Platz aus mit der Bahn in 15 Minuten nach Budapest fahren. So kann man den Besuch von Budapest mit zivilen Preisen für eine Unterkunft verbinden.
Es dauerte doch noch bis Mittag bis ich Budapest erreichte, denn der Radweg macht viele Schleifen. In der Stadt lief die Durchfahrt zunächst recht ordentlich, da ein unbekannter Wohltäter die Route des E6 mit weißen Pfeilen markiert hatte, so dass die fehlenden Hinweisschilder nicht weiter störten. Ich verließ aber die markierte Route und blieb zunächst auf dem rechten Donauufer. Eine Zeit lang lief der Radweg direkt an der Donau lang. Zum Schluss hatte ich aber wieder erhebliche Schwierigkeiten, trotz Navi und Fragerei. Da das alles recht ermüdend war, bezog ich in Szigethalom für 18 € Quartier. Ich habe eine Radwegekarte von Ungarn. Das Problem ist nur, dass diese Wege sehr schwer zu finden sind. So bin ich fast die ganze Strecke bis zu meinem Tagesziel auf stark befahrenen Straßen (manchmal gab es am Rand einen Radweg) gefahren.

Start vom Campingplatz So sind viele Radwege Ein schöner Abschnitt

Budapest



Donnerstag, 27.08.

Heute war ich so richtig sauer. Kein Mensch kannte den Radweg, von einer Beschilderung ganz zu schweigen. So landete ich schließlich auf der Straße 51 nach Baja. Unterwegs machte ich noch einen Versuch, den Radweg zu finden. Erfolglos! Ich fuhr über eine Stunde auf einem ganz üblen Weg und stieß dann wieder auf die 51. Hier fuhr ich nun einfach weiter, egal ob Radfahrverbot oder nicht. Immerhin überholte mich mal ein Polizeiwagen, hielt aber nicht an, das beruhigte mich, An den Verkehr auf den viel befahrenen Straßen muss ich mich noch gewöhnen. So kam ich bis Soti. Hier wollte ich ein Hotel aufsuchen, aber das war geschlossen und stand zum Verkauf. Es war inzwischen 18 Uhr, und wieder setzte ich mein Vertrauen in due hll. Engel. Es ging hinaus ins weite Land, die nächste größere Stadt war 32 km entfernt. Bei einem Schnitt von 12 km/h und Pausen eingerechnet hätte das noch gut 3 Stunden gedauert, außerdem wäre ich in die Dunkelheit gekommen. Da sah ich nach ca. 10 km am Straßenrand auf einem Dach "Pension" geschrieben. Ich fuhr von der Straße ab zu diesem Haus. Niemmand war da, aber es war eine Telefonnummmer angegeben. Tatsächlich meldete sich jemand, und kurz darauf kam ein Mann, übergab mir mein Zimmer, wartete bis ich geduscht hatte und begleitete mich dann noch zu einem Restaurat, das ich allein wohl nicht gefunden hätte. Ich konnte eine Kleingkeit essen und noch flüssigen "Proviant" mitnehmen. Ich freue mich schon auf eine erholsame Nacht in Harta. So sind heute 98 km zusammengekommen. Übrigens tauchte in Soti mal wieder ein Schild vom E6 auf.

Freitag, 28.08.

Heute stand mein Tagesziel fest. Ich fuhr bis Baja. Eine heiße Faht auf verkehrsreichen Straßen. Die Trmperatur ist so hoch wie in den ersten Augustwochen. Ich wollte in Baja wieder in die Pension gehen, in der ich vor 2 Jahen übenachtet hatte. Alle Zimmer waren vergeben, auch im benachbarten Hotel. Der Grund war, dass an diesem Abend mitten in der Stadt eine große Freilicht-Theateraufführung stattfand. Aber ich bekam in der Touristinfo ein schönes Zimmer am Rand der Stadt vermittelt. Die Preise hier sind wirklich erfreulich. Das Zimmer kostete mit Frühstück 16 €.

Samstag, 29.08.

Eine herrliche Fahrt auf dem Donaudamm bis Mohács. Dann
mit der Fähre auf die andere Donauseite. Ab da wurde es recht schwierig. Enorme Hitze und dazu noch etliche Steigungen zehrten an der Kraft. Ich hätte es zur Not bis Siklos geschafft, aber da ich doch recht müde war, machte ich in Boly Schluss. Hier gab es zwar kein Theater, aber eine Hochzeit. So sah es mit den Zimmern auch nicht gut aus. Eine freundliche Dame in einem Geschäft telefonierte für mich herum und konnte mir ein Prvatzimmer für 12 € vermitteln. Die Dame des Hauses vermietet normalerweise nicht, aber durch die privte Vermittlung bekam ich eine ausgezeichnete Unterkunft: eine eigene kleine Wohnung mit Küche und Bad und einen Abendimbiss. Den "Proviant" holte ich mir aus dem Dorf. Ich sitze auf der Terrasse, habe Wifi und genieße den Abend. Da die hl. Messe morgen erst um 10:30 Uhr ist, werde ich bis Montag hier bleiben, um nicht am Sonntag in der Mittagshitze starten zu müssen. Noch 30 km bis zum Ziel!


Sonntag, 30.08.

Heute bei der hl. Messe war ich sehr erstaunt, als der Organist als Schlusslied die Melodie von "Maria zu lieben ..." spielte. Noch erstaunter war ich, als das Lied in deutscher Sprache gesungen wurde. Nach der Messe sagte mir eine Dame, dass jeden Sonntag ein Lied in deutsch gesungen wird. Zum Mittagessen war ich bei meiner Gastgeberin eingeladen. Solche Quartiere findet man weder im Internet noch bei der Touristinfo. Morgen soll es bergauf und bergab gehen, bei 30 km Entfernung dürfte das aber kein Problem sein.

 

Meine Privatunterkunft


Montag, 31.08.

Ich bin froh, den Sonntag in Boly geblieben zu sein. So konnte ich direkt mein Wallfahrtsziel Máriagyd anfahren, was bei einer späten Ankunft am Sonntag nicht möglich gewesen wäre. So stand ich um 12:30 Uhr vor der Wallfahrtskirche. Nach 27 Reisetagen und 21 Fahrtagen habe ich mein Ziel erreicht.

Das Wallfahrtsziel ist erreicht


Leider war es sehr laut, da zur Zeit dort viel erneuert wird. Nach dem Dankgebet in der Wallfhrtskirche fuhr ich dann in mein Hotel in Siklos, wo ich ich mich gleich an die notwendigen Arbeiten machte. Die Rezeptionistin im Hotel hat mir die Messzeiten herausgesucht. Da heute um 19 Uhr hl. Messe ist, fuhr ich gegen Abend - natürlich ohne Gepäck (was für ein tolles Gefühl) - wieder zur Kirche. Jetzt war es ganz still hier, so wie ich es von meiner Fahrt vor zwei Jahren in Erinnerung hatte. Wieder im Hotel, habe ich eine Kleinigkeit gegessen, sitze nun gemütlich beim wohlverdienten Bier und überlege, wie es weitergehen soll. Das Erreichen eines Ziels ist bei einer Tour ein gewisser Einschnitt. Man ist voll Dankbarkeit und die Luft ist erstmal raus. Momentan sieht es aber so aus, dass ich wohl im Osten Ungarns rauf nach Miskolc fahre. Von dort möchte ich weiter nach Kaschau, um Martin zu besuchen. Die Rückfahrt möchte ich dann mit dem Zug über Prag antreten.






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